Ein paar Gedanken, die mir gekommen sind, als ich die Reifen am Kleinwagen der besten aller Frauen wechselte, die ihrem Wagen gegenüber eine ähnliche Haltung hat, wie viele meiner Kunden gegenüber ihren Webseiten: Ich will mich eigentlich nicht damit beschäftigen. Wichtig ist halt, dass er fährt.
Als ich die Räder hinten runter hatte, kam ich auf die Idee, auch gleich mal die Trommelbremsen zu öffnen, denn der kleine Südländer hat im nordeuropäischen Winter gerne mal Verklemmungen in der Handbremsmechanik. Und richtig, da hatte sich an den eigentlich beweglichen Teilen wieder Schmutz und Flugrost angesammelt. Nach zehn Minuten Arbeit mit Drahtbürste, Bremsenpaste und etwas Geduld war wieder alles gängig und einsatzbereit. Ohne diese Aktion wären wahrscheinlich in einem halben Jahr die kompletten Beläge und Federn fällig gewesen - was dann empfindlich ins Portemonnaie haut, ganz zu schweigen davon, dass ein kleiner Italiener mit blockierenden Hinterrädern halt nicht ganz so gut 'einfach fährt'.
Ein Auto braucht Wartung, sonst wird es teuer - irgendwie ist das jedem klar. Und eigentlich verhält es sich mit 'Webseiten' ganz genau so.
"Ich brauche ein Auto, was kostet das?"
Kaum jemand kommt auf die Idee, ohne sich Gedanken zu Preis, Anforderung und Ausstattung auf die Suche nach einem Auto zu machen.
Fragen nach der Art des Autos (Kleinwagen, Lastwagen, Bus, Limousine, Cabrio, Geländewagen, Sportwagen, Kombi, Transporter…), nach der Antriebsart (Benzin, Diesel, Elektro, Hybrisd) und Schaltung (Automatik, Handschaltung) und nicht zuletzt Vorstellungen zu Anzahl der Sitze, Sicherheitsmerkmale und verbauter Gadgets wollen geklärt sein, bevor man sich innerhalb seines Budgets einen Wagen sucht. Entsprechend informiert man sich entweder über Fachzeitungen oder Herstellerprospekte oder schaut beim Händler vorbei, was es da so auf dem Markt gibt.
Ohne diese Informationen wird eine Antwort auf "was kostet ein Auto?" nur "zwischen 5 und 2 Millionen" lauten können.
"Was kostet eine Webseite?"
Ich erlebe häufig, dass potentielle Kunden genau diese Frage zu allererst stellen, und einige sind verschnupft, wenn sie darauf nur eine vage Antwort bekommen, bzw verstehen nicht, warum sie erst eine ganze Reihe von Anforderungen benennen müssen, bevor da eine Aussage möglich wird. Ganz irritiert reagieren die meisten, wenn man direkt zurück fragt, was denn Ihr Budget ist. Dabei ist die Antwort auf diese Frage enorm wichtig, denn was nützt es, sich über eine komplexe, individuell gestaltete contentmanagement-angetriebene mehrsprachige Webseite mit Einbindung von Backofficesystemen und E-Commerceabwicklung zu unterhalten, wenn man dafür nur 1000 Eur in die Hand nehmen kann oder will (solche Anfragen gibt es tatsächlich).
Ohne Kenntnis der gewünschten Anforderungen und Art der zu vermittelnden Inhalte ist die Frage nach dem Preis, ähnlich des Autos, mit "von 5 bis Nach oben gibt es keine Grenze" zu beantworten - womit niemanden echt geholfen ist.
Regelmässige Wartung und Pflege, sonst wird es teuer
Ein Punkt, der leider auch oft übersehen wird, bei Autos aber als völlig normal angesehen wird: Regelmässige Wartung und Pflege dient der Zuverlässigkeit und der Sicherheit und hilft, teure Reparaturen zu vermeiden. Natürlich muss man als Fahrzeughalter nicht in der Lage sein, Bremsbeläge selbst auszuwechseln oder mal eben die Kupplung oder den Zahnriemen zu tauschen - aber regelmässig den Ölstand und den Reifendruck zu kontrollieren, die Beleuchtung zu checken und insgesamt ein Gefühl dafür zu bekommen, ob die Maschine rund läuft, das empfiehlt sich. Anderenfalls fährt man hält solange es geht und irgendwann geht es halt nicht mehr und dann wirds meistens richtig teuer.
Aufwände für regelmässige Wartung und Pflege der Webseite, Aktualisierung der Inhalte und der eingesetzten Technik werden oft ignoriert oder ausgeklammert. Kommt es dann zu einem Ausfall, weil entweder die Technik streikt, oder das veraltete CMS-System gehackt wurde, oder das 'mausi43' Passwort des 'Administrator' Zugangs erraten wurde - dann kann es auch richtig teuer werden. In der Regel werden bei solchen Konstellationen auch keine regelmässigen Backups gemacht, oder der Hack liegt schon eine Weile zurück, bevor was bemerkt wird, so dass auch die Backups schon korrumpiert sind… sehr unschön. Und teuer, wenn man so etwas wieder zum Laufen bringen will.
Qualität der Komponenten
Auch für hochpreisige Automodelle gibt es die Möglichkeit, günstige Ersatzteile oder z.B. Reifen zu beziehen. Und ja, auch mit billigen Winterreifen kann man rumfahren, den Unterschied zu den teureren mit dem deutlich kürzeren Bremsweg wird man hoffentlich nie merken müssen.
Genauso kann man seine Netzpräsenz auf einem 2 Euro Shared Hosting Paket errichten. Einstellmöglichkeiten in der php.ini, saubere Datei/Verzeichnis Rechteverwaltung, einen SSH Zugang, serverseitige Bibliotheken zu Bildmodifikation und Versionierung, das sind alles Features, die sich, ähnlich dem Bremsen auf nasskaltem Boden, erst bemerkbar machen, wenn es darauf ankommt, im Normalbetrieb aber vermeindlich unter 'da kann man was einsparen' fallen.
Das lässt sich auch weiter auf eingesetzte Softwarekomponenten wie Javascript-Helferlein oder CMS-Extensions, Themes und Plugins übertragen. Für viele Einsatzzwecke gibt es unzählige ähnlich funktionale Alternativen - die richtige unter dem Aspekt der Weiterentwicklung, zukunftsfähigkeit und Wartbarkeit zu finden, ist aber gar nicht so leicht und auch das benötigt Aufwand.
Man sollte eine Person ranlassen, der man vertraut und die sich auskennt
Dieses blöde Gefühl, wenn das Auto in der Werkstatt steht und man die Rechnung präsentiert bekommt. Stimmt das wirklich? Haben die wirklich das alles gemacht? Sooo viel kosten ein paar Liter Öl? Ist das echt nötig?
Ich denke, genau so, oder vielleicht sogar noch schlimmer, geht es den meisten Kunden. Denn immerhin kann man sich ins Auto setzen, man spürt und hört, ob der Motor nun wieder schnurrt, man sieht und riecht, dass der Innenraum überholt wurde.
Bei Webseiten ist es denke ich noch viel schwieriger, zu beurteilen, ob die Arbeit gut gemacht wurde, ob es überhaupt nötig war, etwas zu machen. Und wieso bekommt man überall erzählt, dass man mit ein paar Klicks eine Webseite selbst zusammengebaut hat, dass das alles total easy sei, wie kann es sein, dass da jemand so viel Arbeit reinsteckt? Der will mich doch über den Tisch ziehen? Ich kann diese Befürchtungen niemand verdenken, das einzige, was ich machen kann, ist, mir den Mund fusselig zu reden und zu versuchen, da Transparenz zu schaffen, wie ich meine Arbeit mache. Darauf hat nicht jeder Bock, das kann sich auch nicht jeder leisten - aber dann würden wir eh nicht glücklich über längere Zeit. Eine gut erstellte und vernünftig gewartete Webseite ist etwas, an dem man über viele Jahre seinen Spaß haben kann.
Und im Gegensatz zu einem Auto kann man eine vernünftig aufgebaute Webseite beständig an neue Anforderungen anpassen. Also eigentlich hat eine Webseite nicht echt was mit einem Auto zu tun, eher mit einem Garten - aber das ist ein anderer Blogpost in Zukunft, vielleicht ;-).
Bonustrack:
Es gibt eine sehr sehr lustige Folge von "Top Gear", wo die Crew sich die Aufgabe stellt, mit italienischen Supersportwagen der 70er, deren Kaufpreis aber nicht mehr als Summe X übersteigen darf, ca 100km zu einem Club zu fahren. Die sehen alle extrem cool aus, sind erschwinglich in der Anschaffung, aber nicht so wirklich gut gewartet worden, scheint's:
Teil 1/4
Teil 2/4
Teil 3/4
Teil 4/4
:-)
Illustration: wondertom.de, Motor-Foto mit freundlicher Genehmigung von V. Janzen, (movisti.de), Bildbearbeitung von mir
23 Reaktionen zu “Was Webseiten mit Autos gemeinsam haben”
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Hallo bester Rocker aller Webs,
natürlich ist dein Text total richtig.
Was mir gestern zufällig noch bei dem Autovergleich aufgefallen ist, ist das er hinkt.
Beim Auto kann ich relativ schnell bescheid bekommen, was ich für wie viel Kohle bekommen kann.
Für 500€ krieg ich Schrott, vielleicht aber noch 1,5 Jahre TÜV ;)
Für 2000€ ne Möhre
für 10.000€ schon ganz okay
ab 30.000 wirds richtig gut…
Die Erkenntnis kann ich mir in 5 Minuten via Autoscout zusammenklicken.
Leute, die keine Ahnung von der Materie haben, haben halt keine Ahnung von der Materie und brauchen einen Anhaltspunkt zur Orientierung, um weiter zu überlegen. Darum ist die Antwort 5€-Unendlich natürlich ein Schlag ins Gesicht und der gegenüber fühlt sich veräppelt.
Wie man das Orientierungsproblem galant in einfachen Sätzen löst, weiß ich auch nicht. Muss man aber vielleicht auch nicht.
Ja, das stimmt natürlich. Aber auch da (autoscout etc) gehst Du ja auch mit einer Budgetvorstellung rein und hast eine Idee, wonach Du suchst. Dieses 'webseite' Sammelfass ist halt zum anfragezeitpunkt meistens völlig undefiniert und auch ein clustern nach klein mittel groß riesig mit entsprechenden hausnummern hilft ja nicht echt weiter, genausowenig, wie bei tailormade webseiten zu sagen, kuck, dass da (kunde sieht nur oberfläche) kostete drölftausend taler...
Ich sehe das ähnlich wie der Pepo. Aber gar nicht unbedingt wegen der Autoscout-Recherchemöglichkeit, viel mehr mit dem Allgemeinwissen um Autos. Normalerweise _weiß_ so gut wie jeder, was ein teures Auto ist und was es vom billigen unterscheidet. Fast jeder hat mal ein Auto besessen oder kennt jemanden, der ein Auto gekauft hat und was derjenige bezahlt hat. Egal ob neu oder gebraucht. Man kennt eine Hausnummer.
Webseiten sind hingegen die reinste Black Box für alle und es gibt kaum realistische recherchemöglichkeiten. Und das, OBWOHL fast jeder täglich Webseiten nutzt. Aber kaum jemand bezahlt für das Erstellen einer eigenen Website. Vielmehr sieht man Webseiten als gegeben an (schließlich kosten die meisten Services nichts, man zahlt nur mit seinen Daten), was dann wiederum zur Geiz-ist-geil Mentalität führt.
Ich finde, man kann Webseiten eher mit individuell gebauten Häusern vergleichen. Man weiß zwar, was man selbst an Miete bezahlt (vgl. Nutzung Services), aber wenn man sich ein Haus bauen lassen will, steht man vor einer Black Box. Was verlangt der Architekt (vergleiche Planung und Konzeption Website)? Was kostet das Grundstück (Hoster)? Was kostet eine normalen Heizung im Vergleich zur Fußbodenheizung (Stock Fotos vs Shooting)? Was kostet die flexible Raumaufteilung (RWD, Barrierefreiheit)? Kaufe ich ein Reihenhaus vom Bauträger oder lasse ich individuell planen (Anpassung WordPress-Template vs. individuell) usw. Man weiß in der Regel weder die billigen Preise noch die teuren. Und hofft doch meist auf billige Preise für die beste Ausstattung. Jedoch kennt man in der Regel nicht einmal eine Hausnummer und kann diese auch nicht recherchieren.
Guter Einwand, Marc.
Hausvergleich habe ich auch schon mehrfach überdacht, gerade weil auch der Unterschied zwischen "Handwerk" und "Architektur", von Planung und Ausführung da viele Parallelen zulässt.
Die Frage ist, wie bekommt man dieses "Allgemeinwissen" zu den Leuten? Müssen wir nun auch rd hundert Jahre warten, bis sich das so durchdiffundiert hat, wie das Wissen um die Autogeschichte?
Hey Webrocker, super Artikel! Bin ich 100% mit einverstanden. Letztes Jahr im Mai habe ich mal selber einen Blog-Artikel geschrieben zum Thema. Interessanterweise hatte ich auch das Thema Auto genommen. Wir nutzen auch oftmals in Kundengesprächen das Thema Hausbau. Sind viele mit vertraut und dann leuchtet doch vieles ein. Kannst dir den Artikel ja vielleicht beizeiten mal durchlesen: http://pixelbar.be/blog/was-kostet-mich-die-website-was-wir-antworten/
Viele Grüße!
Gino / @ginocremer
Hi Gino, danke für den Link.
"Während im Autohaus ziemlich schnell die budgetären Fronten geklärt werden und dem Kunden klar gemacht wird, dass er für lau keinen Sportwagen erwarten darf, fühlt man sich als Webworker oft wie auf einem Marrokanischen Basar. Da wird dem Webdesigner möglichst lange verschwiegen, wieviel man überhaupt gewillt ist auszugeben. Nicht, dass man übertreibt und der Webdesigner sich die Taschen voll macht! Soll er doch selber sagen was es kostet."
full ack.
Hier hinkt er, der Vergleich, auf beiden Beinen: Ein Auto ist in der Regel fertig, bevor ein Käufer sich interessiert. Allenfalls Ausstattungen, Farbe, Motorisierung etc kann man sich zusammenstellen.
Unsere Webseiten werden aber, und da ist tatsächlich Marcs Hausbauvergleich passender, von Grund auf neu erstellt. Und eben weil erstmal nichts da ist, wo ein Kunde quasi draufzeigen kann und sagt, das da häte ich gerne, wird es so schwierig in der Anfrage- und Angebotsphase.
Ein guter Beitrag, danke. Wwir beschäftigen uns in unser kleinen Agentur eigentlich ständig mit der Frage: "Wie mache ich unsere Leistung be-greifbar?" und suchen entsprechende Vergleiche und Bilder. Auch wenn beim Auto, Hausbau etc. gute Ansätze enthalten sind, trifft es das alles meiner Erfahrung nach leider nur unzureichend.
Webseiten sind (wenn ich mal von Unikaten ausgehe und Web-Baukästen und Templates aussen vor lasse) eben kunden-individuell und per Definition nicht "aus dem Katalog zu haben". Insofern sind diese vergleichbar mit einem Architekten-Haus. Aber: Ein Haus ist im Ergebnis sehr materiell, also begreifbar, anschaubar und begehbar. Es hinterlässt einen Eindruck. Es ist intuitiv klar, dass das Geld kostet. Steine müssen gemauert, das Dach gedeckt, der Pool ausgeschachtet werden. Das erschliesst sich der menschlichen Erfahrungswelt doch sehr viel einfacher, als Bits & Bytes, Programmcode und Content Management Systeme. Hier kommt manchmal noch ein latentes Misstrauen gegenüber den Web-Nerds hinzu, die ja nur ihre Experten-Stellung ausnutzen würden (leider nicht ganz unverschuldet). Und: Änderungen sind doch schnell gemacht, das sind doch nur ein paar "Klicks".
Ich denke, die Diskussion und der Ansatz, den Kunden/Interessenten "missionieren" zu wollen greifen zu kurz.
Im Grunde *sollte* es dem Kunden vollkommen egal sein, was genau hinter einer Webseite steckt, also welches CMS, ob PHP oder Java verwendet wird oder die neuesten CSS3-Tricks. Was ausschliesslich zählen sollte ist der *Wert*, den eine Webseite/ein Shop/eine App/... zum Unternehmenserfolg
beiträgt. Und genau da wird es unserer Erfahrung nach leider sehr problematisch: selbst gestandene und irgendwie auch erfolgreiche Unternehmer - und fast alle "kleinen Krauter" - tun sich sehr schwer mit den Fragen: Was macht Sie besonders? Wer sind Ihre Zielgruppen? Welches Ziel möchten Sie mit der neuen Webseite erreichen?
Interessant: schafft so ein Unternehmer eine neue Maschine an, weiss er ganz genau, was diese zum Unternehmensergebnis beiträgt und setzt dies in Relation zum Anschaffungspreis und den Betriebskosten.
Solange diese Fragen nicht - vom Kunden! - überzeugend beantwortet werden können, ist diesem gefühlt jede Webseite zu teuer. Weil einfach nicht klar ist, was diese für ihn leisten kann. Und wir sehen mittlerweile davon ab, ein Angebot zu erstellen oder in Preisdiskussionen einzusteigen, wenn uns klar wird, dass unser Interessent eigentlich zunächst seine "Hausaufgaben" machen sollte.
Glücklicherweise gibt es auch Gegenbeispiele: Hat ein Kunde ein klares Ziel vor Augen, läuft das Projekt meist rund: Das Angebot wird ohne Nachfragen oder Murren akzeptiert, der Kunde arbeitet mit(!) und ist dann begeistert vom Ergebnis. Wenn dann noch der laufende Support stimmt, ist das eine Beziehung für den Rest des Agentur-Lebens.
Danke für den ausführlichen Kommentar, ich kann Deine Punkte zu "Alleinstellung", "Wert" und der Technologie-Unabhängikeit komplett unterschreiben. Gerade der Punkt mit Investition ist der Entscheidende, und da sind wir dann wieder beim "Missionieren" oder eher "Kunden schlau machen" -- genau hier muss m.E. das Verständnis geschaffen werden, dass "eine Webseite" eben nicht so ein one-off Ding wie eine Broschüre o.ä. ist, die in der Zeit eingefroren ist, sondern eine Investition in eine kontinuierliche Kommunikationsmaschine, die aber eben auch eigene Mitarbeit und laufende Wartung/Aktualisierung benötigt, egal, wie "teuer" sie am Anfang erscheimt.
Du hast ja Recht - nur ist meine (vorläufige) Erkenntnis, dass es eben nicht klappen kann, mit dem Missionieren und ich immer unzufriedener werde damit.
Der Kunde/Interessent muss aus *eigenem* Antrieb erkennen, was für ihn wichtig ist (oder eben nicht, ist ja auch ok). Und er ist, allein schon aufgrund der mir zugewiesenen Rolle als Dienstleister/Auftragnehmer, eher selten bereit, mir auch wirklich zuzuhören. Welcher "Unternehmer" hört auch schon gerne, dass er eigentlich gar nicht weiss, was er will? Ich habe in Gesprächen sehr häufig das Gefühl gehabt, dass eigentlich erstmal Zielklärung, Coaching auf einer anderen Ebene o.ä. angesagt wäre, aber der Interessent will ja "nur mal eben einen Preis" wissen für seine Webseite. Warum er die braucht...?
Wenn jemand aber irgendwann später wieder mit einem höheren Reifegrad zu uns kommt (vielleicht nach einer externen Beratung etc.), bin ich sofort wieder gesprächsbereit.
hi,
du sprichst zwei sehr gute punkte an: zum einen der eigene frust, da ständig gegen eine wand zu laufen (geht mir exakt genauso) und zum anderen: das (selbst)verständnis als "dienstleister". Genau hier arbeite ich seit drei vier Jahren massiv, da den Kunden gegenüber eine führende und beratende Rolle einzunehmen. interessanterweise klappt das bei neukunden extrem gut, aber die langjährigen bestandskunden und vor allem viele KMU kommen "darauf nicht klar". Beratung? das hiesse ja, sich in entscheidungen reinreden lassen, nee nee so nicht. ich bezahl' dich dafür, dass du das so machst wie *ich* mir das vorstelle, und wenn ich den rechner so schnell bediene könnte wie du, würde ich es selbst machen. DAS ist exakt das Problem und auf solche Kunden"beziehungen" lege ich keinen Wert mehr; zumal ich gerade im Moment ziemliches Oberwasser habe, weil die Nachfrage nach meiner fast 20jährigen Expertise an dieser komischen Zwitterstelle Design/Technik durch RWD und die damit verbundene ordentliche Durchmischung von ehemals seriell laufendenen Prozessen und Gewerken exponentiell ansteigt :-)
Trotzdem oder gerade deshalb ist das Frustpotential, wenn man einfach nicht "durchkommt" (gerade auch, wenn sog. "markenführende Agenturen" mit im Boot sind) nicht weiter kommt, oder aber die Marketing Bullshitbingo Dampfplauderer das Thema hi-jacken und komplett falsch besetzen… extrem hoch. :-)
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