Mein Plakat für pøpsicle und VerlenAufmerksamen Besuchern meiner Bloghütte ist aufgefallen, dass da neben bei den Links auch eine Fraktion mit "Illustration" vertreten ist. Das kommt daher, dass ich ein großer Freund der (vorwiegend amerikanischen) Konzertposterkultur bin. Angefangen hat das bei mir vor knapp 12 Jahren, als ich im Rahmen einer Reise nach Boston und New York völlig fasziniert davon war, dass fast an jeder Ecke wirklich feine Poster, Flyer und Plakate lokale Venues bewarben. Und haufenweise Siebdrucke in schmalen hohen Formaten, jenseits der bei uns vorherrschenden Schaukasten-DIN-irgendwas Plakate einfach so geklebt waren...

Ich war also völlig angefixt und habe mich in Plattenläden, Comicläden und Galerien mit Drucken eingedeckt, und so den Grundstock für meine Sammlung gelegt, indem ich dutzende von Kozik-Plakaten und einige Coop!-Poster aus Amerika mitbrachte.
Mein Plakat für zooma und pøpsicleSeither habe ich selbst einige Flyer und Plakate für Bands und Auftritte gemacht, bin dabei aber nie über die Freunde/Bekannte/kleine Venues/keine Kohle Schwelle hinausgekommen. Ich habe das auch nie wirklich aggressiv gepusht, und so kamen meistens meine eigenen Bands in den Genuss von eigenen Postern. :-)

Und wie gesagt, die hier üblichen DIN-A2 oder A1 Poster auf dünnem Labberpapier fand ich noch nie so toll (obwohl ich damals zur KISS-unmasked Tour alle Kartenkioske abgeklappert habe, um eines der Poster zu bekommen - ohne Erfolg; dann zum Openairgelände an den Rebstock fuhr und dort vor Ort (man baute gerade auf) ein paar Poster als Gegenleistung für Poster-an-den-Zaun-kleben bekam. Leider waren das die mit dem entschärften "ss" für den deutschen Markt, was mir damals als 13jähriger Die-Hard-Kiss-Fan ziemlich stank :-) )

Vor ein paar Jahren kam Frank Kozik mal zu einer Ausstellung nach Mainz, kurz darauf Marco Almera zu einer Ausstellung hier nach Frankfurt - beide Male disaströs für mein Konto, aber sehr interessant, mal aus erster Hand die Szene in USA beschreiben zu lassen. Vor einiger Zeit habe ich Tara McPherson und Jay Ryan* für mich entdeckt - zum ersten Mal sind mir deren Arbeiten bei gigposters.com aufgefallen. Genau wie bei Derek Hess beeindruckt und inspiriert mich das zeichnerische Können enorm.

War es vor Jahren noch ziemlich schwierig, hier in Deutschland an Poster heranzukommen, so haben sich mittlerweile einige Bezugsquellen aufgetan (abgesehen natürlich vom direkten Internetdraht nach Drüben), zB. Feinkunst Krüger in Hamburg oder Klang und Kleid in München.

Lars P Krause - Tom Petty PosterWarum schreibe ich das alles? - Ich habe gestern zum ersten Mal ein "deutsches" Plakat gesehen, das mir auf Anhieb extrem gut gefallen hat. Hing da einfach neben drögen Ankündigungen für Konzerte in der Festhalle und einem Plakat für irgendein Musical. Es bewirbt die neue Platte von Tom Petty. Und ist von einem deutschen Plakatkünstler namens Lars P. Krause gemacht. Superschön. Leider ist das Plakat, was hier in den Straßen hängt, angepasst ans (seufz) DIN-Format und da wirkt das Motiv bei Weitem nicht so stark, wie auf dem hier gezeigten Druck.

Ich kann nur hoffen, dass sich vielleicht auch hierzulande eine hochwertige "Posterszene" bildet, und dass mehr Veranstalter und Bands auf die Idee kommen, solch wertige Poster zu machen. Dann komm' ich vielleicht auch Mal aus dem Quark. :-)

*) leider hat er anscheinend keine Website - für Motive bei Feinkunst-Krüger schauen

PS: Ja, die webrocker.de-Headergrafik ist die gleiche wie auf meinem Verlen/pøpsicle Plakat :-)

PPS: Und nächsten Monat dann bitte alle nach Hamburg kommen!

PPPS: Und nein, das ist hier kein Shameless Selfpromotion... aber mittlerweile bin ich komplett verunsichert, ob ich in meinem Blog einfach Bilder der Poster der von mir verlinkten Künstler einbauen kann. Deshalb ist der Post mit meinen eigenen Motiven (abgesehen des Tom Petty Motivs mit freundlicher Genehmigung von Lars P Krause) bebildert.