Bumm. Wachgeworden vom Gewitter. Genauer gesagt, vom Donner. Des Blitzes, der hier irgendwo gerade in unmittelbarer Nähe eingeschlagen ist.

Ich finde Gewitter ja toll. Schon als Kind stand ich ich am Fenster und konnte mich an den Blitzen nicht satt sehen. Und gegen das Rumpeln und Grollen eines nicht ganz so nahen Blitzes kann man jedes Dancehallsoundsystem in die Ecke stellen.

Gewitter sind toll, solange man im Trockenen sitzt, mitten in der Stadt und sich das von drinnen anschaut. Frei nach Max Goldt: Ist doch nur Fenster.

Das Gewitter, was mich mal beim Fahrradfahren auf freiem Feld überraschte, war nicht so toll. Ich hatte das Gefühl, ich könnte die Wolken mit dem ausgestreckten Arm berühren, so niedrig zogen die über den Hügel, und die Blitze waren so nah, dass es keine Sekunde dauerte bis zum Donner.

Weit und breit war keine Unterstellmöglichkeit zu sehen und ausser einer kleinen Baumgruppe in der Nähe war ich die einzige Erhebung im Feld. I tell you what: Da schleicht sich schon etwas Pipi in die Hose.

Ich habe mich dann etwas entfernt vom Fahrrad hingehockt, wurde so durchnässt wie noch nie zuvor in meinem Leben und wartete, bis das Gewitter ein Stückchen weiter gezogen war - ein Blitz schlug irgendwo in der Nähe ein: Das konnte man sogar riechen.

Also, Gewitter von zu Hause aus goutieren oder mitten drin in freier Wildbahn davon überrascht zu werden sind zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe. Das letztere eine kleine Lektion in Sachen "Du kleiner Wicht und ich Naturgewalt", die mir sehr deutlich machte, warum es die mythische Vorstellung von Donnergöttern, Fässer schmeissenden Riesen und anderen Erklärungen für das Spektakel gab.

Jetzt mache ich mir erstmal einen Kaffee.