Gerade komme ich von einem knapp 10km langem Spaziergang am Nidda-Ufer zurück und habe mal wieder den Glauben an die Menschheit verloren.
Die Wehre wurden heruntergelassen und der Wasserstand abgesenkt, damit Reinigungs- und Wartungsarbeiten an den Uferbefestigungen und Zuläufen gemacht werden können.

Am Uferweg aufgereiht wurde dabei alles, was die freiwilligen Arbeiter am Grund des Flusses so auffanden. Mehrheitlich Einkaufswagen in allen Verrottungszuständen, viele Fahrräder, einige Mopeds und Motorroller, in Höhe des öffentlichen Grillplatzes jede Menge Einkaufswagen und entsorgte Metallgrille in allen Grössen und Formen, Farbdosen, Autoreifen, teilweise riesige Metallteile, eine Geldkassette, jede Menge Folien und Plastikreste und und und.

Wie muss man eigentlich drauf sein, wenn man seinen Müll einfach in den Fluss kippt?

Entsetzt hat mich vor allem die Menge an Einkaufswagen und Grills am öffentlichen Grillplatz. HIer ist sowieso nach jedem Wochenende alles voller Müll, da die Papierkörbe und Mülltonnen überfüllt sind, aber auch weil haufenweise Verpackungsmaterial, Getränkeflaschen und Dosen und Grillreste einfach auf dem Platz und der Wiese liegen gelassen werden. Dass aber die Grillfreunde anscheinend ihren Scheiss teilweise per Einkaufswagen herbeikarren, die dann der Bequemlichkeit halber einfach in der Nidda entsorgt werden, das hätte ich nicht für möglich gehalten - genausowenig, dass man einfach den kompletten Grill nach Gebrauch hinterher schmeisst.

Solcherart einigermassen erschüttert, ging ich weiter, bis ich zu dem ehemaligen Hubschrauberflugplatzgelände kam, das mitten in einem Naturschutzgebiet liegt mit einmaligen Feuchtwiesen, die gerade jetzt im Herbst von vielen Zugvögeln als Rastplatz und Zwischenstation genutzt werden. Auf dem Gelände gibt es ein Café, das vor allem bei Familien mit Kindern sehr beliebt ist. Heute fand dort auch so eine Art Flohmarkt statt und es waren jede Menge Leute vor Ort.

Und obwohl überall Schilder stehen und überall auf die Bedeutung der Wiesen hingewiesen wird, tummelten sich haufenweise freilaufende Hunde, Kinder und deren Eltern abseits des Geländes und der Wege.

Gewinner war aber die Familie, die sich mit Decke keine 2 Meter entfernt vom Naturschutzschild mit Hinweis, bitte auf den Wegen zu bleiben und die Wiesen nicht zu betreten und direkt neben einer Installation, die ein übergrosses Vogelnest mit Eiern zeigt und ebenfalls darum bittet, die Wiese nicht zu betreten, in die Wiese setzte und Picknick machte.

Auf dem Rückweg auf dem rechten Nidda-Ufer gab es dann, natürlich ebenfalls im Naturschutzgebiet, jede Menge Herrchen und Frauchen mit freilaufenden Hunden zu sehen, die munter im hohen Gras herumstöberten und weit abseits der Wege liefen - obwohl ebendas auf den zahlreich vorhandenen Naturschutzschildern untersagt wird.

Was mich dabei so aufregt: Das waren genau die Leute, die in Bornheim auf dem Wochenmarkt nur beim Ökobauer einkaufen und die sich in ihrer Selbstwahrnehmung als Tierschützer und Umweltschützer begreifen. Unterstelle ich jetzt mal.