Gerade auf golem.de gelesen - U.v.d.L im Radiointerview bei Radio Eins, Berlin:

"Wir wissen, dass bei den vielen Kunden, die es gibt, rund 80 Prozent die ganz normalen User des Internets sind. Und jeder, der jetzt zuhört, kann eigentlich sich selber fragen, wen kenne ich, der Sperren im Internet aktiv umgehen kann. Die müssen schon deutlich versierter sein. Das sind die 20 Prozent. Die sind zum Teil schwer Pädokriminelle. Die bewegen sich in ganz anderen Foren. Die sind versierte Internetnutzer, natürlich auch geschult im Laufe der Jahre in diesem widerwärtigen Geschäft"


So, jetzt ist die Katze aus dem Sack. Jeder, der in der Lage ist, die angedachten Internetsperren zu umgehen, ist also im Geruch, ein "schwer Pädokrimineller" zu sein. Entschuldigung, aber mit Verlaub: Wer so dermassen abseits der Realität und bar jeglicher Sachkenntnis im Radio daherbrabbelt und dabei indirekt zur Hexenjagd 2.0 auffordert (na, wen kenne ich, der die Sperren umgehen kann, die Sau?), ist in meinen Augen als PolitikerIn völlig untragbar. Ich bin wirklich fassungslos, was sich diese Frau alles anmaßt.

Update

Ich habe mir nach dem Kommentar von Robert das Interview noch einmal mit Abstand und Ruhe angehört. Ich bin mittlerweile der Meinung, dass Frau vd Leyen mit dem oben genannten Zitat tatsächlich 20% der "Kunden" von kinderpornografischen Ringen meint und nicht 20% aller Internetbenutzer, das wird aus dem Zusammenhang klar. Sie spricht kurz vor der Passage von dem sinngemäss "großen und wichtigen Markt" Deutschland, und meint die Kunden dieses Marktes. Die Zahlen, auf die Sie sich beruft, werden übrigens bei Mogis (Missbrauchsopfer gegen Internetzensur) kritisch analysiert.