Ein offener Brief an die Betreiber von "designenlassen.de" ist gerade im Fontblog veröffentlicht worden.
[...] Jeder, der sich mit professioneller Gestaltung beschäftigt hat, weiß, dass Design eine sehr persönliche Dienstleistung ist. Das hat zur Folge, dass der „Maßanzug“ für den Auftraggeber nicht ohne dessen Mitwirkung entstehen kann. Wer glaubt, man könnte das Thema komplett delegieren oder mit Minimalbriefing als Lotterie ausschreiben, hat schlicht keine Ahnung und wird zu entsprechenden Ergebnissen kommen, die den Kunden selten begeistern.
[...] eine Denkweise, die man in der Praxis bei Unternehmen ohne Designvorkenntnisse leider manchmal antreffen kann: sollen die Designer doch froh sein, dass sie was Kreatives machen dürfen; aber dann auch noch Geld verdienen; das muss doch nicht sein. So oder so ähnlich lautet zusammenfassend Ihre Botschaft an potenzielle Auftraggeber.
Ich bin mal sehr auf die Diskussion in den Kommentaren dort gespannt, auch ob und wie eine Antwort der "designenlassen" Seite auftaucht...
4 Reaktionen zu “Designproletariat”
Im Fontblog haben wir ja bereits auf den offenen Brief reagiert, vielleicht entwickelt sich ja auch an dieser Stelle eine interessante Diskussion zum Thema http://www.designenlassen.de
Hi Michael, danke für Deinen Kommentar. Ich finde die Diskussion im Fontblog sehr interessant, vor allem, da sie viele Fragen zum Selbstverständnis von Design(erInnen) aufwirft. Ist ein Kunde, der "ein Logo kaufen" will, der falsche Kunde für einen (Kommunikations)Designer?
Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass es so gut wie unmöglich ist, im Markt AGD-Preise und Nutzungssätze durchzusetzen, dass die Diskussion um die Vergütung der Nutzung neben der Vergütung der reinen Arbeitszeit immer immer immer Diskussionen und Nerv bedeutet und dass tatsächlich viele "kleine" Kunden keine Designleistung wollen, sondern nur einen Reinzeichner suchen.
Ich persönlich finde das Modell der Seite krass und die Preise, die dort ausgelotet sind, kann kein selbständiger Grafiker/Designer nehmen. Eine Logoentwicklung zb. für 250 EUR inkl. aller Nutzungsrechte und Feindaten?? Tut mir leid, aber das ist absolut unwirtschaftlich. Nach Abzug von Steuern, Festkosten und allem darf man dafür höchstens zwei Stunden investieren, und selbst das wäre der Preis für die reine Arbeitszeit, Nutzungsvergütung noch nicht einberechnet - aua.
Was mich dabei noch interessieren würde, wie behandelt Ihr bei designenlassen.de das Thema KSK?
Hallo Webrocker, die Preisgelder werden vom Auftraggeber festgelegt, wir geben derzeit nur Mindestpreise vor. Wir maßen uns nicht an schlauer als der Markt zu sein sondern lassen Angebot und Nachfrage freien Lauf. Bei manchen Projekten erhöht der Auftraggeber im Projektverlauf sein Budget, beispielsweise wenn zu wenige Entwürfe kommen. In den meisten Fällen kann der Auftraggeber aber zu Preisgeldern von 250-350 EUR für ein Logodesign aus über 200 Entwürfen auswählen.
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