Ich hatte es eben schon auf Twitter erwähnt; drüben im Blog von H.D. Schellnack ist eine Serie von Fragen und Antworten veröffentlicht worden, die sich mit dem Job als Designer befassen -- selten habe ich so komprimiert so viel wichtiges und richtiges gelesen.
[…] Designer sollten sich viel mit Philosophie, Soziologie, Psychologie, Pop und und und befassen, mit den Inhalten, mit Politik und mit Theater, Film und Kunst – mit allem. Neugierig bleiben und die Welt entdecken wollen. Und dabei das naive Spielen nie verlernen, Sandburgen bauen und diese schmerzfrei auch wieder einstampfen können. Und am Ende all dies sinnvoll – wie eine Waffe – in einen Kontext stellen können und anwendbar machen, nachvollziehbar machen, bündeln. Tatsächlich begründet gerade dieser breite Background, den man in eine Arbeit fokussiert, oft auch die Sprachlosigkeit von Gestaltern gegenüber dem Auftraggeber, der sich an einer Oberflächlichkeit stört… es ist nahezu unmöglich, die hunderte und tausende von intuitiven und rationalen Entscheidungen, die in sehr kurzer Zeit von Idee zu einem konkreten Ansatz führen, erläutern zu können, weil die Elemente wie an Fäden zusammenhängen und ein kohärentes Ganzes ergeben – eben eine «Gestalt». Und es ist zugegeben auch nach Jahren immer noch atemberaubend schwierig, mitunter unmöglich, dieses Mobile aus Erfahrung, Ideen und einem hochspezialisiertem Wissen um Kommunikationschancen, das kein Auftraggeber jemals haben kann, erklären und herunterbrechen zu können, ohne es völlig zu verstümmeln. […]
(aus der Antwort zu "Frage 20 - Sind Designer feige?"), Hervorhebung von mir
Unbedingte Leseempfehlung für alle, die sich für die Arbeit in/um/mit Design interessieren:
Frage 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26
Da offenbar noch Postings kommen werden, hier der Link zur Kategorie "Arbeit" unter der sie erscheinen, auch wenn da noch andere Einträge dazwischen sind.
2 Reaktionen zu “Leseempfehlung. Ein Haufen Fragen und Antworten rund um den Beruf / die Berufung des Designers”
Ist das echt lesenswert - ich hab eher das Gefühl, da gerade schreckliche Monokultur zu betreiben und sollte mal lieber wieder Bücher «rezensieren». Trotzdem hat die Antworterei einige Zeit gedauert und ich denk mir, ab damit ins Blog-Archiv, kann man in 10 Jahren noch mal drüber lachen.
Ist übrigens bald zu Ende, die nächste Frage ist die letzte, dann muss ich mir jeden Tag wieder trotz akutem Zeitmangel was aus den Fingern saugen (*schluck*). . .
@HD Nein, ich finde das unbedingt lesens- und empfehlenswert, vielleicht auch "nur" aus meiner eigenen kleinen Ecke heraus, wo noch sehr viel weniger der große konzeptionelle Ansatz nachgefragt wird und doch eher nur erstmal "machsma schön" im Raum steht und es sehr schwierig und mühselig ist, den dazu notwendigen Prozess zu etablieren - bis hin zu dem Punkt, wo man dem Kunden auch mal überzeugen will, dass er da gerade eine wirklich nicht so gute Idee am Start hat… tut gut zu lesen, dass es anderswo ähnlich zu geht. :-)
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