metadata-sticker

Drüben bei netzpolitik.org ist die Übersetzung eines Artikels zu einem Experiment aus Holland erschienen, das eindrucksvoll belegt, dass Metadaten weit mehr über den Versender dieser Daten verraten, als gemeinhin angenommen wird.

(…) Folgendes konnten wir aus nur einer Woche an Metadaten über Ton Siedsmas Leben herausfinden. Ton ist ein Jungakademiker in seinen frühen Zwanzigern. Er empfängt E-Mails über Studentenwohnungen und Teilzeitstellen, das kann aus den Betreffzeilen und den Versenderdaten abgeleitet werden. Er arbeitet viel, zum Teil weil er weit mit dem Zug pendeln muss. Er kommt meist erst nach acht Uhr abends nach Hause. Dort angekommen, arbeitet er oft bis spät am Abend weiter. (…)
- netzpolitik.org

Wir erinnern uns:

(…) Bei der Vorratsdatenspeicherung werden nicht etwa Telefongespräche oder der Inhalt von E-Mails oder SMS-Botschaften aufgezeichnet und gespeichert. Es geht um reinen Verbindungsdaten, die auch Metadaten genannt werden. (…)
- t-online.de

Joh. Das ist ja nun nicht wirklich überraschend, vor allem, wenn man daten- und kommunikationstechnisch die letzten Jahre nicht unter einem Stein verbracht hat. Um so mehr wundere ich mich darüber, dass man von "offizieller" Seite weiterhin die Mär von den "unkritisch, weil nix über die eigentliche Kommunikation drinsteht" Metadaten verbreitet wird, oder genauer: ich wundere mich sehr darüber, dass es den meisten (Miit)bürgern wohl komplett am Allerwertesten vorbei geht, was da so alles gespeichert und ausgewertet wird. Und der eine Ausspruch "we kill people based on meta data" des Ex-CIA, Ex-NSA Chefs Michael Hayden ist meiner Meinung nach auch viel zu wenig beachtet worden.
Unbedingt zu empfehlen ist in diesem Zusammenhang auch dieser Talk von Sascha Lobo, in dem er die Kybernetik als, hm, Keimzelle des derzeitigen Überwachungsextremismus ausmacht.

Das Metadata-Bild ist übrigens von Charlize Cape und kann hier erstanden werden.