Vor 70 Jahren detonierte über Hiroshima die Atombombe.

Auf Arte lief gestern ein sehr berührender Film über Stanislaw Petrow, der sich 1983 als Oberst der sowjetischen Armee gegen die Kybernetik und den genau festgelegten Krisenfallplan stellte und eigenmächtig entschied, dass, entgegen aller Warnungen und den Signalen aus dem Computersystem, kein atomarer Erstschlag der USA beobachtet wurde, und der de facto damit die Welt vor dem Untergang rettete. 

In der Mediathek von Arte ist das noch eine Woche zu sehen, bitte seht Euch das an:

 The Man Who Saved The World

Ich bin ja während des so genannten kalten Kriegs aufgewachsen, und ich glaube, es hat mit mich doch stärker geprägt, als mir bewusst ist, aber die Szene, wo der Ex-Oberst mitten in der amerikanischen Wetterau an einem zur Bewunderung freigegebenen Minuteman-Abschussloch mit dem Museumsführer über die unvorstellbare Sprengkraft (alle bislang auf der Welt gezündeten Atombomben zusammengenommen haben 60% einer einzigen Minuteman, von denen 11.000 oder so auf den Abschuss warteten) reden und er dann fast handgreiflich wird, weil der Amerikaner fest davon ausgeht, dass die Sowjetunion auf jeden Fall ja den 'Erstschlag' vor hatte, und dann einfach keine Antwort darauf hat, warum um Himmels willen sie das tun wollen sollte - da kommt man doch ins sehr ins Grübeln. Über Tauben, Falken, Algorithmen und … Menschlichkeit. Und ohne zu viel verraten zu wollen, dass ausgerechnet der Mann, der sich gegen die scheinbar unbeirrbare Logik stellt, es nicht schafft, im Privaten über seine eigene festgefahrene Interpretation des Verhaltens in der Familie hinwegzukommen, ist ein sehr starkes Moment in der Dramaturgie dieser Dokumentation. Und ich gebe zu, gegen Ende habe ich eventuell ein paar Tränen verdrückt.

Also, eine klare Ansehempfehlung, nehmt Euch die Zeit.