Mir ist das ganze mediale Gewese um die ach-so-krassen Zustände an dieser Berliner Hauptschule zutiefst suspekt.
Im Spreeblick habe ich gerade einen sehr lesenswerten Artikel dazu gefunden: Du Opfer!
(...) Hier wächst eine Generation auf, die „Opfer“ als Schimpfwort kennt. Das ist bezeichnend. Denn sie sind Opfer, auch wenn sie es nicht wahrnehmen. Sie sind Opfer eines Schulsystems, das Gleichtaktung und Abgrenzung fördert. Dumme bleiben unter Dummen und Schlaue unter Schlauen dumm. Sie sind Opfer eines Wirtschaftssystems, das den Schwachen keine Chance gibt. Das Ergebnis sind elitäre Wichtigtuer, die BWL mit Philosophie verwechseln und eine ghettoisierter Masse ohne Perspektive, die sich ihr Weltbild aus der Bildzeitung und den Talkshows zusammenzimmert. Und die Kinder dieser Menschen blicken nun auf unsere durchökonomisierte Gesellschaft und orientieren sich an ihr. (...)
Fällt mir gerade wieder ein: Vorgestern ging eine Gruppe von Schülern vor mir. Zwei Jungs, ein Mädchen, ca. 15. Ihnen kam ein Paar gleichen Alters entgegen, und ging grusslos vorbei. Kaum waren sie vorbei, meinte der eine Junge zum andern: "Ey, die hat Disch nichtma angeschaut. Das bedeutet: Du Hurensohn!!"
Eine Reaktion zu “Schule der Hoffnungslosen”
[...] … klingt eigentlich fast so, wie die Hoffnungslosen von der Berufsschule gegenüber sowieso schon sprechen, von daher wäre es eingentlich konsequent. Und Klassiker lassen sich dann auch viel leichter an die Generation mit der geringen Aufmerksamkeitsspanne vermitteln: (…) Faust: Ich nun haben studieren, ach, philosophie, jura und medizin, und leider auch theologie durchaus, mit heiss bemuehung. Da ich stehen nun, ich arm tor, und sein so klug wie zuvor! Ich heissen magister, heissen sogar doktor, und herumziehen ich schuelers an nase herauf, herab und quer und krumm schon fast zehn jahrs - und ich sehen, dass wir koennnen wissen nichts! Das verbrennen ich herz! (…) [...]
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